Erstes deutsches Startup für zellbasierten Fisch: Bluu Seafood startet in Hamburg

Die Überfischung der Meere führt nachhaltig zur Zerstörung des Ökosystems. Das FoodTech-Unternehmen Bluu Seafood (zuvor Bluu Biosciences) ist das erste Unternehmen Europas, das sich auf die kommerzielle Herstellung von zellbasiertem Fisch spezialisiert hat und im vergangenen August bereits erste Produkte präsentiert hat. Als Pionier an der Schnittstelle von Bio- und Lebensmitteltechnologie tritt Bluu Seafood an, um gesunde und nachhaltige Fischprodukte aus Zellkulturen herzustellen und damit einen deutlichen Beitrag zur Sicherung der zukünftigen Versorgung der Menschheit mit tierischem Protein zu leisten.

Jetzt eröffnet das 2020 aus dem Fraunhofer-Entwicklungszentrum für Marine und Zelluläre Biotechnologie (EMB) ausgegründete Unternehmen in Hamburg mit 25 Mitarbeiter*innen in der Marzipanfabrik am Friesenweg in Altona auf ca. 2.000 qm einen neuen Standort.

Dr. Sebastian Rakers, Mitgründer und CEO von Bluu Seafood, erklärt: „Die Prozesse zur Herstellung von kultiviertem Fisch beherrschen wir mittlerweile sehr gut. Jetzt geht es um die Skalierung der Produktion jenseits des Labormaßstabs. Hamburg bietet uns ein attraktives Wachstumsumfeld und mit der Marzipanfabrik den Platz, den wir dafür brauchen. Außerdem werden wir von der Lebensqualität Hamburgs auch bei der Gewinnung weiterer qualifizierter Mitarbeiter*innen profitieren.“

Dazu Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation in Hamburg: „In Hamburg und in der Metropolregion gibt es im Bereich Biotechnologie ein vielfältiges Netzwerk von Hightech-Unternehmen, renommierten Forschungseinrichtungen und Universitäten, die daran arbeiten, innovative Ideen in marktfähige Produkte umzusetzen. Gleichzeitig haben wir große Kompetenzen in der Ernährungswirtschaft. Bluu Seafood findet hier das ideale Umfeld, um die nächste Wachstumsphase anzugehen.“

Zellbasierter Fisch oder kultivierter Fisch ist nachhaltiges, aus Fischzellen produziertes Fischfleisch, das im Bioreaktor gezüchtet wird. Es handelt sich um ein tierisches Produkt, das im Gegensatz zu wild gefangenem Fisch ohne Gefährdung des Tierwohls gewonnen wird. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen gelten schon heute rund 90 Prozent aller essbaren Fischbestände als maximal befischt oder überfischt, während die Nachfrage mit der wachsenden Weltbevölkerung immer weiter steigt (Quelle: FAO, 2020). „Zellbasierter Fisch hat das Potenzial, einen großen Teil der Menschheit zu ernähren. Unsere Aufgabe ist es, die Erkenntnisse aus der biotechnologischen Forschung zügig zu operationalisieren, um dieses Potenzial zu heben“, so Rakers.

Der neue Standort in Altona bietet für Bluu Seafood ein attraktives Umfeld. Wo Ende des 19. Jahrhunderts in den backsteinroten Industriebauten L.C. Oetker Confiserie-Spezialitäten produzierte und die Sternwoll-Spinnerei ihren Betrieb aufnahm, ist ein urbanes Quartier entstanden, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird.

Dazu Dr. Rolf Strittmatter, Geschäftsführer Hamburg Invest: „In Altona bestehen schon heute hervorragende Bedingungen für Life Sciences und andere technologieorientierte Branchen. Wir freuen uns, dass sich Bluu Seafood für unsere Stadt entschieden hat und mit der besonderen Expertise im Bereich der Gesundheits- und Nahrungsmittelwirtschaft den Innovationsstandort Hamburg weiter vorantreibt.“

Weitere Mieter aus dem Bereich Gesundheitswirtschaft bzw. Life Sciences in der Marzipanfabrik sind seit Frühjahr 2022 bereits AstraZeneca und AmpTec, Die Firma AmpTec ist ein führender Auftragshersteller und -entwickler von mRNA und somit ein sehr wichtiger Zulieferer im Bereich der Diagnostik und der Vakzine-/Impfstoffherstellung.