Gibt es Algund bald auf Rezept?

Foto: Benjamin Pfitscher

Bewegung im Grünen und ein bewusster, naturbezogener Lebensstil können Zivilisationserkrankungen vorbeugen. Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) führte zu diesem Thema in Algund eine klinische Studie durch – mit vielversprechenden Ergebnissen.

Noch werden eher Medizin anstatt Aufenthalte in der Natur verschrieben. Dabei beobachten Präventivmediziner regelmäßig, dass Bewegungs- und Frischluftmangel Gesundheitsdefizite verursachen. Algund hat eine geballte Ladung Naturmedizin vor der Haustüre: Es erstreckt sich von 300 bis 2.600 Meter Seehöhe und damit über alle existierenden alpinen Vegetationsstufen. Von sonnenreichen Tallagen über kühle Wälder, Bergbäche, Wasserfälle, Seen bis zur klaren Höhenluft und wohltuender Stille in den alpinen Berglandschaften ist hier alles vorhanden. Zur hohen Biodiversität kommt auch eine topgraphisch einzigartige Situation: Algund ist durch hohe Berge vor der Kälte aus dem Norden abgeschirmt, aus dem Süden kann warme Luft ins Meraner Becken einströmen und das vorherrschende milde Klima mit rund 300 Sonnentagen im Jahr hervorrufen.

Wie wirkt die Natur?

Foto: Hannes Niederkofler

Intuitiv spüren wir alle die heilsame Kraft, die in der Natur des Alpenraums steckt. Nur nutzen wir sie zu wenig, auch weil wir nicht wissen, wie wir sie gezielt für Medizin und Kurangebote nutzen können. Hier kommen in Algund seit drei Jahren Ökomediziner der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg ins Spiel, die die Wirkungen der Natur messen und wissenschaftlich nachweisen wollen. Sie untersuchten in den vergangenen drei Jahren zusammen mit dem Krankenhaus Meran sowie Frontier Wellbeing (Naturcoaching) im Rahmen einer Studie, wie sich zwei Arten einer Klimatherapie auf übergewichtige Paare mit einem bewegungsarmen Lebensstil auswirken: Eine Berg-Gruppe unternahm täglich Bergwandertouren – eine Wald-Gruppe Natur-Coaching in den Wäldern von Algund. Derzeit werden die Detailergebnisse der 60 Probanden-Paare ausgewertet. Es hat sich aber bereits gezeigt, dass in Algund die Kombination aus frischer, sauberer Bergluft und mediterraner Wärme, mineralreichen Böden und üppiger Vegetation für ein spezifisches Mikroklima sorgt, das ideal für eine klima- und naturtherapeutische Gesundheitsförderung ist. Etwa auf dem neuen Kneipp-Wanderweg vom Zentrum Algunds nach Vellau und zurück. Unterwegs werden „Gesund in Algund-Stationen“ passiert, an denen einige Naturheilverfahren des Kräuterpfarrers am eigenen Leib angewandt werden können. Es scheint also nur noch eine Frage der Zeit, dass immer mehr Menschen die Heilkraft Algunds gezielt für sich und ihr Wohlbefinden nutzen.

Algund: Geführte Herbstwandertouren
02.09.22: Sonnenaufgangswanderung – Laugenalm. 07.09.22: Aussichtstour zur Hanigerschwaige am Fuße des Rosengartens (Eggental). 21.09.22: Albrecht Dürer Weg (Laag–Salurn). 28.09.22: Wanderung am Haflinger Hochplateau zu Knottenkino  und Leadneralm (Vöran). 05.10.22: Wanderung durch die Westhänge des unteren Eisacktales (Klausen–Säben–Feldthurns). 12.10.22: Vom Lajener Sonnenplateau über den Poststeig ins Grödnertal. 19.10.22: Wanderung im Naturpark Trudner Horn (Altrei). 26.10.22: Rundwanderung von Neumarkt nach Montan Castelfeder. 02.11.22: Wanderung am Vinschger Sonnenberg (Tschars–Tscharser Schnalswaal–Schloss Juval).